Home » 2022

Yearly Archives: 2022

Zu heilig sein

Neulich sprach ich mit einer Teilnehmerin darüber, was man machen könnte, wenn man Menschen besuchen soll, die so schwierig sind, sodass es einem hinterher schlecht geht.
Ich meinte, sie könne sich ja entscheiden, nicht hinzugehen.  Aber wenn sie doch hinginge, dann könne sie versuchen, diesem Menschen mit Wohlwollen zu begegnen.

Wir haben die Fähigkeit uns selber zu verändern und unsere Einstellung, Absichten und unser Verhalten. Andere verändern zu wollen, funktioniert meistens nicht. Außer vielleicht durch unser Vorbild?

Wer hat noch nicht erlebt, dass ein freundliches Wort einem Griesgram ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat?

Als ich ihr sagte, dass wir genau das in der Vollmondmeditation versuchen – Wohlwollen entwickeln – ja sogar Liebe – und sie anderen Menschen, auch den schwierigen, zukommen lassen, meinte sie, sie käme nicht zu den Vollmondmeditationen, weil ihr das zu heilig wäre. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.

Zu heilig? Wie kann denn etwas zu heilig sein? Heilig kommt von heil – unversehrt, ganz – sein, also nicht getrennt sein. Heil bedeutet Reinheit und Vollkommenheit.

Das Gegenteil von heilig ist profan – weltlich. So kann für jemanden das Weihnachtsfest als heilig gelten, weil man die Geburt des „Heilands“ feiert oder es ist ein Fest des Konsums, der Traditionen und Verpflichtungen und dann ist es eben nicht nur profan, sondern nimmt dem Ursprung dieses Festes jeglichen Sinn.

Wenn wir heil sind, dann sind wir ganz – vollständig. Dann ist unser Befinden unabhängig und frei von der Welt da draußen, die uns versprechen will, uns Glück zu bescheren. Dann sind wir in der Welt, aber nicht von der Welt.

Heil werden bedeutet zu heilen.

Nicht nur von einer Krankheit des Körpers, sondern auch von psychischem Leid, das wir zum Beispiel durch unangenehme Zeitgenossen erlaubt haben, in uns Einzug zu halten.

Das Heil finden wir nur in uns. Wenn wir in unser stilles Kämmerlein gehen und die Tür zuschließen, wenn wir die Sinne abschalten, sagen wir im Yoga. Dann ist Weih-Nacht. Die geweihte – die heilige und stille Nacht. Und da geschieht sie – die Heilung. Dann wird es warm in uns, und es zeigt sich Mitgefühl und die Freundlichkeit lugt um die Ecke und Frieden und Weisheit setzten sich auf ihren Thron in unserem Herzen. Vielleicht werden wir dann auch irgendwann mal heilig?
Heilige sind Sünder, die nie aufgegeben haben – es ist also ein stetes Bemühen.

Und ich glaube, dass sich nur so die Welt verändern lässt. Indem wir uns selbst verändern. Und all die guten Eigenschaften bilden tatsächlich ein Feld – ein heiles Feld des Friedens in uns und um uns herum.

Daher finde ich – es kann gar nicht heil oder heilig genug sein!

 

 

 

Planck und die Gott-Erkenntnis

Max Planck, Nobelpreisträger und einer der Väter der Quantenphysik, sagte während eines Vortrags in Florenz 1944:

„Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.

Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält.
Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche – denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht -, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre!

Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott!

Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie.“

Welch eine Erkenntnis und welch eine Bescheidenheit, dass dieser große Forscher erkennt und zugibt, wo die Wissenschaft an ihre Grenzen kommt!
In der Yogaphilosophie wollen wir nun über diese Erkenntnis, dass es einen Schöpfer geben muss, noch weiter hinausgehen und diesen Schöpfer auch finden und uns mit ihm verbinden.
Und eine der wichtigsten Mittel dazu ist die Meditation. Wenn auch du bereit bist und dein Glück nicht mehr nur im Außen – in der Materie suchst, sondern in deinem Inneren, dann laden wir dich dazu in unserer Yogaschule herzlich ein.

Seinen Teil dazu beitragen

Eine alte Legende besagt…

Es gab eines Tages ein großes Feuer im Wald. Alle Tiere flohen voller Angst in alle Richtungen, denn es war ein sehr heftiges Feuer.
Plötzlich sah ein Jaguar einen Kolibri über seinen Kopf hinwegfliegen, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Der Kolibri flog auf das Feuer zu!
Was auch immer geschah, er änderte die Richtung nicht.

Wenige Augenblicke später sah der Jaguar ihn erneut vorbeifliegen, diesmal in dieselbe Richtung, in die der Jaguar ging.
Er konnte dieses Kommen und Gehen beobachten, bis er beschloss, den Vogel danach zu fragen, weil ihm dieses Verhalten sehr seltsam vorkam.

„Was machst du, Kolibri?“, fragte er.
„Ich fliege zum See“, antwortete er, „ich trinke Wasser mit meinem Schnabel und werfe es auf das Feuer, um es zu löschen.“
Der Jaguar lachte. ‚Bist du verrückt? Glaubst du wirklich, dass du dieses große Feuer mit deinem kleinen Schnabel allein löschen kannst?‘
‚Nein‘, sagte der Kolibri, ‚ich weiß, dass ich das nicht kann. Aber der Wald ist mein Zuhause. Er ernährt mich, er bietet mir und meiner Familie Schutz. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich helfe dem Wald zu wachsen, indem ich seine Blumen bestäube. Ich bin ein Teil von ihm und der Wald ist ein Teil von mir. Ich weiß, dass ich das Feuer nicht löschen kann, aber ich muss meinen Teil dazu beitragen.‘

In diesem Moment waren die Waldgeister, die dem Kolibri zuhörten, von dem Vögelchen und seiner Hingabe an den Wald gerührt. Und wie durch ein Wunder schickten sie einen sintflutartigen Regenguss, der dem großen Feuer ein Ende bereitete.

Die indianischen Großmütter erzählten diese Geschichte ihren Enkelkindern und schlossen mit den Worten:
„Willst du Wunder in deinem Leben anziehen? Dann erfülle deinen Teil.“

Und die Moral von der Geschichte:
Niemand von uns kann alleine etwas bewirken, es erscheint uns unmöglich! Und doch sind wir ein Puzzlestück dieser Welt und dürfen unseren Teil beitragen.
Wenn wir das mit Hingabe tun, können wir Wunder bewirken. Wenn wir das gemeinsam tun, erhöhen wir die Chancen auf ein solches Wunder ins Unendliche.